Solarpark im Ambergau
Solarpark im Ambergau
February 11, 2025 at 03:46 PM
HAZ 11.02.2025 Bockenem - Der Bockenemer Stadtrat ist mit einstimmigem Votum der Empfehlung des Bauausschusses gefolgt, in Zu­kunft keine neuen Fotovoltaikanlagen mehr auf freier Fläche zu unterstützen. Ausgenommen davon sind Projekte auf privi­legierten Grundstücken entlang der Autobahn. Der Beschluss sorgte für ein Aufatmen bei Ilder Bür­gern, die sich mit großer Mehrheit gegen den auf einem Areal von 55 Hektar geplanten Solarpark westlich der Ortschaft aus­gesprochen haben. „Wir sind froh über die Nachricht, dass der Solarpark zurückgestellt wurde und es vorläufig keine weite­ren Projekte mehr im Stadtgebiet gibt. Jedoch bleiben wir wachsam“, erklärte der Sprecher der Bürgerinitiative Solar­park Groß Ilde, Sven Schmidt, nach der Sitzung. Die Politiker sind sich vor dem Hintergrund, dass im Ambergau gerade auch beim Thema Windenergie zahlreiche Vorhaben geplant sind, in dieser Sache einig. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber wir sind stark durch andere Energieprojekte belastet, zumal bei Windrädern keine Mög­lichkeit besteht, direkten Einfluss zu nehmen“, erklärte CDU-Fraktionschef Ralf Marten. Es gebe bei den PV-Anlagen auf freier Fläche noch die Möglichkeit, privilegierte Flächen für Projekte zu forcieren. Ähnlich argumentierte auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Philipps. Er verwies eben­falls auf die vielen Energievorhaben, mit denen sich die Stadt beschäftigen muss. „Wir warten zumindest mal die Entwicklung in den nächsten Jahren ab“, sagte Philipps. Bürgermeister Rainer Block betonte, dass er grund­sätzlich ein Freund von regenerativen Energien sei. „Der So­larpark Ilde kommt aber zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Grenze überschreiten Die zahlreichen angekündigten Vorhaben, insbesondere in punkto Windenergie, würden eine Grenze überschreiten. Unter anderen Vorzeichen hätte Block dem Projekt Chancen eingeräumt: „Gut möglich, dass der Rat dem Solarpark bei einem anderen Standort nicht in direkter Nähe zu dem Ort zugestimmt hätte.“ Auch bei einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um regenerative Energien. Der Rat versagt dem Hildesheimer Unternehmen JL re. Erneu­erbare, das im Raum Bültum und Upstedt sechs Windräder plant, das gemeindliche Einvernehmen. Dazu hat die Verwaltung wie bei früheren Voranfragen anderer Projek­tierer eine umfangreiche Stellungnahme vorbereitet. „Die Stadt Bockenem ist die flächenmäßig größte Einheitsgemeinde im Landkreis Hildesheim und es ist zu befürchten, dass das gesamte Stadtgebiet überproportional mit Flächen für die Windenergie belastet wird“, heißt es in dem Papier. Die Ent­wicklungsmöglichkeiten durch einzuhaltende Abstände zu den Windenergieanlagen seien stark beeinträchtigt. Im diesen Fall wäre der Stadt Bockenem jegliche weitere Siedlungs- und Stadtent­wicklung für die Zukunft genommen. Auch die Belastung durch weitere Vorhaben von Investoren im Ambergau kommt in dem Papier zur Sprache. Beim Vorhaben des Investors e3 Projekt GmbH aus Hamburg auf den Betrieb von zwei Wind­kraftanlagen, eine davon befindet sich nahe Klein Ilde, hatte der Stadtrat bereits im De­zember sein Einvernehmen verweigert. Der Kreis teilte daraufhin mit, dass die Stadt nach Prüfung das Einvernehmen zu Unrecht versagt hat. Als Folge sei nun ge­plant, dass das aus Sicht der Behörde rechtswidrig versagte Einvernehmen im Rahmen eines immissionsschutzrechtlichen Verfahrens ersetzt wird. Das Vorhaben sei laut Kreis pla­nungsrechtlich zulässig und es würden keine öffentlichen Be­lange dem entgegenstehen. Stadtrat hält am „Nein“ fest Der Stadtrat hält aber weiter an seinem „Nein“ fest. Nur Block stimmte gegen diese Linie: „Ich kann keine rechtlichen Gründe gegen die Windkraftanlage nennen. Die Stadt hat für die weitere Anlage bereits ihr Einverneh­men erteilt.“ Letztlich müsste sie Widerspruch gegen die Entscheidung des Kreises einlegen und dann eine Klage anstreben

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