HOG Guttenbrunn
HOG Guttenbrunn
February 17, 2025 at 08:44 AM
Das Demokratisches Forum der Banater Berglanddeutschen hat folgenden Nachruf zum Ableben unseres Landsmannes Oskar Ferch auf Facebook veröffentlicht, den auch wir über diesen Kanal nun veröffentlichen. Unser innigstes Beileid sprechen wir den Hinterbliebenen aus. Ruhe in Frieden, Landsmann Oskar Ferch! 🕯️ In Erinnerung an Oskar Ferch nach einem Bericht von Tochter Brigitte Jonas, ergänzt von Günther Friedmann und Erwin Josef Ţigla Oskar Adam Ferch hatte ein schönes und erfülltes Leben, welches er gewusst hat, geschickt zu nutzen. Sein langer Lebensweg begann am 1. Dezember 1929 in der schönen Banater Gemeinde Guttenbrunn. Er ist in einem gutbürgerlichen Haus, sein Vater Georg war Geschäftsinhaber, seine Mutter Olga besorgte den Haushalt, zusammen mit seiner Schwester Liselotte und seinem Bruder Emil, wohl behütet aufgewachsen. Nach dem Besuch der Grundschule in Guttenbrunn ist er ab 1940 Schüler am Deutschen Lyzeum in Temeswar. Nach dem Gymnasium führt er seine akademische Laufbahn ab 1950 in Bukarest an der Technischen Universität fort, wo er das Studium der Metallurgie, Fachbereich Hochofen, Stahlwerke, Gießereien, 1955 mit sehr gutem Erfolg als Diplom-Ingenieur abschließt. Noch während der Studienzeit verliebt er sich in Karoline Kreiling und ihre nun 70 Jahre anhaltende glückliche Ehe wird am 13. April 1954 in Bukarest besiegelt. Das Schicksal führt das frischvermählte Ehepaar Ferch nach Reschitza, wo Karoline als Erzieherin im deutschen Kindergarten tätig ist und Oskar ununterbrochen 31 Jahre lang als beratender und verantwortlicher Ingenieur im Maschinenbaubetrieb arbeitet, wo er schon bald zum Abteilungsleiter ernannt wird. Am 2. August 1956 wird Karoline und Oskar ein wunderbares Mädchen geschenkt, welches das musikalische Talent ihrer Eltern erbt. Brigitte wird nach dem Besuch der Musikschule in Reschitza und dem „Ion Vidu“-Musiklyzeum in Temeswar am Konservatorium in Jassy zur Klavierlehrerin ausgebildet. Viel Spaß und Freude hatte Oskar neben seiner Tätigkeit als Ingenieur auch am Unterricht ab 1972 an der Betriebsingenieurschule in Reschitza. Seine musikalische Veranlagung und seine gleichermaßen große Freude am Organisieren führten Oskar in die Reschitzaer deutsche Kulturszene, wo er die Leitung des Operettenensembles (deutsche Operettengruppe), das bereits vor dem Zweiten Weltkrieg im Banat bekannt war, übernahm. Durch sein Mitwirken sowie durch die tatkräftige Unterstützung erlangte das Ensemble durch zahlreiche Aufführungen in Reschitza und auf Tourneen durch das Banat, die sogar bis nach Siebenbürgen reichten, einen immer größer werdenden Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad. Bekannt ist auch seine Initiative, die Reschitzaer deutsche Vortragsreihe im Gewerkschaftenkulturhaus, parallel zu der Tätigkeit der deutschen Operettengruppe aufrechtzuerhalten, sie zu fördern. Die damalige Parteiführung sorgte, dass alle Mitglieder der deutschen Gemeinschaft, die die Akten für die Ausreise Richtung Bundesrepublik Deutschland eingereicht hatten, nicht mehr aktiv in der Reihe der Gemeinschaft, im kulturellen und schulischen Bereich mitmachen durften, praktisch ausgeschlossen wurden. So gab es auch ein Ende für die aktive öffentliche Tätigkeit Oskar Ferchs in der deutschen Operettengruppe bzw. in der Organisation der Vortragsabende in deutscher Sprache. 1987 gelang nach dreijähriger Wartezeit die Übersiedlung nach Heidelberg, wo bereits Oskars Mutter Olga und seine Schwester Liselotte lebten. Gerne, ja sehr gerne hätte Oskar sein Wissen, seine Erfahrung und seine unermüdliche Schaffenskraft in den Dienst eines Unternehmens in Deutschland gestellt, wenn da bloß das Alter nicht gewesen wäre. Jedoch tatenlos in den Tag hinein zu leben das entsprach nicht Oskars Lebenseinstellung. Somit wendete er sich ehrenamtlich mit immer größer werdender Begeisterung, Freude und Hingabe der landsmannschaftlichen Tätigkeit zu. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Heidelberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland, Josef Prunkl, wirkte Oskar als Mitglied des Vorstandes und als geschäftsführender Vorsitzender am Verbandsleben mit. Er stand vielen Spätaussiedlern mit Rat und Tat zur Seite und half ihnen beim Ausstellen von Formularen und bei Behördengängen. Er organisierte viele Kulturnachmittage und Unterhaltungsabende, was sein Leben erfüllte. Mit der Gründung der Trachtentanzgruppe im Kreisverband Rhein - Neckar - Heidelberg, 1992, deren Leiterin seine Frau Karoline wird, widmet er sich dem Management. Als Träger Banater Brauchtums kann diese Trachtengruppe dank des Mitwirkens vieler begabter und einsatzfreudiger Tanzpaare große Erfolge im In- und Ausland feiern. Eine der größten Freuden Oskars war das Organisieren von Gruppenreisen zusammen mit den Banater Schwaben und Reisebusunternehmer Stefan Mayer. Vielzählige Reisen im In- und Ausland sind im Laufe der Jahre sehr zur Freude der Banater Landsleute aus der Rhein - Necker Region zusammengekommen. Das Erstellen ausführlicher Reiseführerheftchen sowie die in Anlehnung an die Reisen entstandenen Präsentationen von Diaschauen im schönen Rosensaal in Leimen waren für Oskar stets ein Höhepunkt des Jahres. Solche Reisen führten ihn und die Gruppe auch ins Banater Bergland. Reschitza stand im Programm und auch Begegnungen mit Mitgliedern des DFBB und der „deutschen Vortragsreihe Reschitza“. Oskar Ferch, als geborener Banater Schwabe, wurde im Laufe der Zeit ein echter Reschitzaer. In Reschitza angekommen, hatte er sich ganz schnell gut eingelebt und verstand Kontakte zu knüpfen und diese auch zu pflegen. Er war stets darauf bedacht mit all den vielfältigen Nationalitäten, die in Reschitza und Umgebung lebten, ein harmonisches Verhältnis aufrecht zu erhalten. Auch in der Bundesrepublik pflegten Oskar und Frau Karoline weiterhin den Kontakt zu ihren Reschitzaer Freunden und Mitgliedern der Operettengruppe. Beim jährlichen Heimattreffen der Banater Berglanddeutschen war das Ehepaar Ferch immer anwesend. Bereits vor der Gründung des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ war deren Leiter, Erwin Josef Ţigla, oft in Kontakt mit Oskar Ferch. Begegnungen in Reschitza, aber auch in Deutschland und Österreich, und nicht zu letzt die briefliche Korrespondenz bekräftigten den Bund des Zusammengehörigkeitsgefühls. Ganz still und leise, so wie seine Art war, hat sich Oskar um Mitternacht des 31. Januar 2025 verabschiedet. Sowohl beim Heimatverband der Banater Berglanddeutschen wie auch beim Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen wird Oskar Ferch in Erinnerung bleiben. Beide Organisationen sowie die Mitglieder der Operettengruppe bekunden hiermit ihr Mitgefühl mit der hinterbliebenen Familie!
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