FUNKWETTER WEEKLY – Sommerflaute? Die Sonnenaktivität steckt aktuell in einer Flaute. Der solare Flux lag vergangenes Wochenende bei 118 Einheiten und konnte sich die letzten sieben Tage nur mühsam auf 122 Einheiten hocharbeiten. Die meisten Sonnenfleckenregionen waren insgesamt unauffällig. Daher galt das Hauptaugenmerk dem Kp-Index, der letzten Samstag mal über sechs lag, der HP60-Wert schaffte es zu Tagesbeginn sogar kurzzeitig auf 7.66 (https://kp.gfz.de/hp30-hp60/10-tages-plot). Die Erdmagnetik war somit kräftig durchgerüttelt, und diese Unruhe zog sich die Woche durch. Ursache war das in der südlichen Sonnenhemisphäre gelegene koronale Loch CH48 mit einer Ausdehnung von mehr als 1 Mio. Kilometer. Dessen schneller Sonnenwind strömte gefühlt nicht enden wollend auf die Erde zu, weswegen insgesamt die Ausbreitungsbedingungen im Fernverkehr (DX) beeinträchtigt waren. So blieb die MUF für eine Sprungdistanz von 3000 km tagsüber meist unterhalb von 25 MHz, nachts fiel sie auch schon mal unterhalb von 14 MHz. Allerdings ist das für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich und vor allem durch chemische Prozesse in der Ionosphäre bedingt. Doch ein niedriger solarer Flux sowie eine aktive Geomagnetik verstärken die negativen Auswirkungen auf die Ausbreitungsbedingungen noch. Die Sonnenwindgeschwindigkeiten sind derzeit weiterhin aufgrund des schnellen Sonnenwindes aus dem koronalen Loch CH48/+ leicht erhöht, und sie werden noch einmal einen leichten Stups erfahren, wenn schneller Wind aus CH50/+ dazu kommt. Die geomagnetischen Bedingungen werden an diesem Wochenende hauptsächlich ruhig bis unruhig sein, mit dem Risiko vereinzelter, aktiver Intervalle (Kp 4). Dafür nimmt die Möglichkeit einzelner M-Flares zu, da eine große Aktivregion an diesem Wochenende auf den für uns sichtbaren Teil der Sonne zurückkehrt. Und so dürfte die kommende Woche der solare Fluxindex (SFI) auf Werte bis zu 140 Einheiten steigen, wovon NOAA und USAF jedenfalls ausgehen. Die geomagnetischen Bedingungen werden sich jedoch langsam abschwächen. DX wird sich von daher tagsüber vor allem auf 20 bis 15 Meter abspielen, nachts in ungestörten Phasen auf 40 bis 20 Meter. 10 und 6 Meter öffnen in unregelmäßigen Abständen spontan, aber wiederholt (Sporadic E). Insgesamt steht uns somit funkwettertechnisch eine nicht unspannende Woche bevor. Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL