
Kurzwelle und mehr ...
May 31, 2025 at 07:41 AM
FUNKWETTER WEEKLY – CME-Ankunft zum Wochenwechsel
Die vergangene Woche begann mit latent unruhiger Erdmagnetik. Am Donnerstag änderte sich das. In der frühen Nacht traf schneller Sonnenwind aus einem mächtigen koronalen Loch mit negativer Polarität ein und löste einen Magnetsturm der Klasse G3 aus. Dahinter steckte aber wohl mehr: eine CIR, eine co-rotierende Interaktionsregion. Solche CIRs sind Bereiche zwischen schnellen und langsamen Sonnenwindströmen – eine Schockwelle, die Stürme und Polarlichter hervorrufen kann. Der ausgelöste Magnetsturm bremste den ganzen Donnerstag über regelrecht die Kurzwelle aus, erst über den Freitag konnte man beobachten, wie die niedergedrückten MUF-Werte sich wieder langsam erholten.
Auch die Sonnenaktivität nahm wieder zu: Zum Wochenanfang lag der solare Fluxindex SFI bei schlappen 122 Einheiten, über die Woche stieg er auf einen Wert von 157. Am Samstagmorgen, gegen 0010 UT, überraschte dann die Sonnenfleckregion AR4100 mit einem kräftigen M8.2-Flare. Zudem wurde ein Halo-CME Richtung Erde detektiert, der in zwei bis drei Tagen bei uns eintreffen wird. Das Erdmagnetfeld wird also zum Wochenwechsel nicht so richtig zur Ruhe kommen. Es ist zu erwarten, dass die geomagnetische Aktivität überwiegend unruhig bis aktiv sein wird (Kp 3 bis 4), wobei weitere G1-Magnetsturm-Intervalle (Kp 5) möglich sind. Die Sonnenaktivität verspricht dagegen wenig Änderungen (M 50%, X 10%, Proton 10%). Somit bestehen zumindest am Wochenende einigermaßen DX-Chancen.
Die bis dato noch anhaltend starken Sonnenwinde des koronalen Lochs CH52/- werden ab Montag spürbar abnehmen, so dass zur Wochenmitte die Erdmagnetik wieder etwas ruhiger werden dürfte. Es sei denn, die beiden aktiven und derzeit wachsenden Regionen AR4100 und AR4104 produzieren noch ein paar kräftige Flares. DX wird sich vor allem auf den Bändern 20, 17 und 15 Meter abspielen. Sporadic E-Öffnungen lassen sich inzwischen auf 10 und 6 Meter regelmäßig beobachten.
Zum Abschluss noch ein Hinweis: Da "Propquest" mit dem Tagesverlauf der MUF, gemessen in Dourbes (Belgien), derzeit wiederholt nicht verfügbar zu sein scheint, ist der Juliusruh MUF Monitor des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik eine Alternative: https://www.ionosonde.iap-kborn.de/actuellz.htm#muf.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL
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