Kurzwelle und mehr ...
Kurzwelle und mehr ...
June 7, 2025 at 08:38 AM
FUNKWETTER WEEKLY – Solarer Flux unter 130 Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen erhöhter geomagnetischer Aktivität. Das i-Tüpfelchen war jedoch der Flareausbruch, der sich am Samstag ereignete: ein M8-Flare aus der aktiven Region 4100. Ein M-Flare ist zwar kein X-Flare, doch dieses Flare stach besonders hervor, da es mit drei Stunden ungewöhnlich lange andauerte. Entsprechend viel Energie wurde dabei freigesetzt. Dies gipfelte schließlich in einem schnellaufenden koronalen Masseauswurf mit einer Geschwindigkeit in Erdnähe von über 1000 km/s. Bereits am Sonntagmorgen brach ein Magnetsturm der zweithöchsten Klasse G4 los (k = 8). Der Bz-Wert lag stundenweise im negativen Bereich, das interplanetare Magnetfeld war also südwärts gerichtet, sodass es sich leichter mit dem Erdmagnetfeld verbinden konnte. Es kam zu Polarlichtern, die auf dem amerikanischen Kontinent bis hinunter zum Golf von Mexiko fotografisch beobachtet wurden. Vermutlich waren diese auf eine co-rotierende Wechselwirkungsregion (CIR) zurückzuführen - eine Region im Weltraum, in der schnelle und langsame Sonnenwindströme kollidieren und ein komprimiertes Gebiet mit verstärkten Plasma- und Magnetfeldern entstehen. Hierzulande war nichts zu sehen, denn es war heller Tag. Als es dunkel wurde, war die magnetische Aktivität schon wieder so weit abgeklungen, dass es für Polarlichter nicht mehr reichte. Ab Montag hielten dann koronale Löcher das Erdmagnetfeld in Bewegung, sodass mit Ausnahme einiger Stunden in der Nacht auf Mittwoch die ganze Woche über magnetische Störungen auftraten. Die Auswirkungen auf den oberen Bändern waren deutlich zu spüren: 15 und 17 Meter fielen zeitweise aus. Ein wenig entschädigt wurden wir durch lang anhaltende Sporadic-E-Öffnungen, die mehrfach auch bis in den VHF-Bereich reichten. Während der solare Flux letztes Wochenende noch bei 164 Einheiten lag, fiel er bis zum Ende der Woche auf unter 130. Dies hatten die Meteorologen von NOAA und USAF so nicht erwartet, sodass ihre Prognosen eines solaren Fluxes von 155 Einheiten deutlich zu hoch ausfielen und ihre Prognosen für die kommenden Tage mit Fragezeichen zu versehen sind, zumal sie das letzte Mal am 2. bzw. 3. Juni veröffentlicht und von den aktuellen Flux-Entwicklungen inzwischen überholt wurden. Aktuell besteht täglich die Möglichkeit weiterer vereinzelter M-Flare-Ausbrüche, allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit im Verlauf der nächsten Tage ab, da sich eine komplexere Sonnenfleckengruppe aus dem für uns sichtbaren Bereich wegdreht. An ungestörten Tagen bleibt nachts das 20-m-Band geöffnet, tagsüber reicht es bis einschließlich 15 Meter. Die Bänder 10 und 12 Meter haben es im Sommer bekanntlich schwer, da die mittägliche MUF ordentlich niedergedrückt ist. Dafür werden wir, wie bereits erwähnt, durch Sporadic E ein wenig entschädigt. Und die Chancen darauf bleiben bestehen. Denn Sporadic E ist immun gegen ein gestörtes Erdmagnetfeld und schert sich wenig um die Sonnenaktivität. Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL
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