Polizei NRW Ennepe-Ruhr-Kreis
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June 5, 2025 at 01:54 PM
Neben Verkehrsunfällen, Einbrüchen und auch Prävention, beschäftigt uns im Alltag leider noch eine andere wichtige Sache: Gewalt gegen uns selbst. Die Kolleginnen und Kollegen, die im täglichen Dienst eingesetzt sind, haben immer wieder mit Beleidigungen, Widerständen und Körperverletzung gegen sich zu tun. Deshalb haben uns Till und Laurin von der Wache von einem Einsatz erzählt, der ihnen bis heute hängen geblieben ist. Ende 2023 bekamen die beiden Kollegen einen Einsatz rein: Betrunkener Randalierer. Schon beim Eintreffen am Einsatzort wurde den beiden schnell klar, dass die zuvor beschriebene Person stark alkoholisiert war und lautstark rumgeschrien hat. Der Mann wollte sich schnell der Maßnahme, der sogenannten Sachverhaltsaufklärung der Beamten, entziehen und ließ sich nicht beruhigen. Die beiden waren nicht alleine vor Ort, es waren noch mehrere Kolleginnen und Kollegen eingesetzt. Aufgrund des Verhaltens des Randalierers, positionierten sich die Beamtinnen und Beamten um ihn herum, sodass er nicht einfach weg konnte, damit der Sachverhalt zunächst aufgeklärt werden konnte. Allerdings ging er immer wieder bedrohlich auf die Kräfte zu, verringerte damit den Abstand jedes Mal aufs Neue und bedrohte sie auf Englisch mit Sätzen wie "I will kill you" oder "I will find and hurt your family". Als er erneut versuchte, an den Kolleginnen und Kollegen vorbeizugehen, wurde er wiederholt aufgehalten und setzte im gleichen Zug zum Schlag gegen einen Beamten an. Laurin stand direkt daneben und konnte ihn abhalten, indem er ihn zu Boden brachte. Darauf folgte ein massiver Widerstand des Mannes, bei dem aufgrund seiner Statur und seiner Alkoholisierung alle eingesetzten Kräfte nötig waren. Eine Kollegin und auch Laurin selber wurden dabei leicht verletzt. Leider ist das aber noch nicht das Ende des Einsatzes. Aufgrund seiner Alkoholisierung und des Verdachts auf Drogenkonsum, wurde eine Blutprobenentnahme angeordnet. Bei dieser zeigte sich der Mann auf der Wache von seiner ruhigeren Seite, Laurin hielt sogar seine Hand, damit er weiterhin ruhig blieb. Aber als die Entnahme beendet war, sprang er sofort auf, lief mit erhobener Faust auf einen weiteren Kollegen zu und beabsichtigte ihn zu schlagen. Somit folgte der zweite Widerstand. Aber abgesehen von der körperlichen Anstrengung, des hohen Adrenalinpegels und den dabei zu befürchtenden Verletzungen, machen solche Vorfälle auch psychisch etwas mit den Kolleginnen und Kollegen. Till hat zum Beispiel erzählt, dass er währenddessen schon mit seinen Gedanken auch bei den dabei gewesenen Kolleginnen und Kollegen war. "Wenn man in dieser Maßnahme sieht, dass eine Kollegin getreten und verletzt wird, dann macht das was mit einem." Natürlich wird sich auch nach so einem Einsatz zunächst mit der Dienstgruppe und dem Dienstgruppenleiter ausgetauscht, aber auch mit Angehörigen und der Familie geredet. Und darüber zu sprechen ist besonders wichtig! Aber Till fällt der wahrscheinlich einzige positive Aspekt auf, den so ein Vorfall hat. "So eine Maßnahme stärkt uns auch als Team." Laurin ist bereits seit 2016 im Polizeidienst, Till hat 2018 bei der Polizei angefangen. Dementsprechend ist diese Situation für beide leider keine neue gewesen und es wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie im Dienst mit Gewalt gegen sich selbst zu tun haben. "Keiner von uns tritt seinen Dienst an und möchte gerne andere Menschen verletzen", stellt Laurin deutlich klar. "Wir wollen eigentlich nur selbst unverletzt nach Hause kommen. Und wir wollen auch, dass jede Bürgerin und jeder Bürger unversehrt bleibt."
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