Pfingsten – und danach? Heute feiern wir Pfingsten. Aber was ist das eigentlich? Was bedeutet es? Begleite mich in dieser kurzen Andacht. Heute habe ich diesen Bibelvers gelesen: „Und wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm und er in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.“ (1. Johannes 3,24) Hast du richtig gelesen? Hast du verstanden, was Johannes sagt? Johannes erklärt, dass wir wissen, dass Gott in uns bleibt (und wir in Gott), durch den Geist, den er uns gegeben hat. Das ist der zentrale Punkt, der Kern der Sache. An Pfingsten wurde der Heilige Geist sichtbar und kraftvoll ausgegossen – als Bestätigung der Verheißung Jesu und als Beginn einer neuen Ära: Gottes bleibende Gegenwart in den wahren Gläubigen. (Apostelgeschichte 2,1–4) Zwar sehen wir heute keine Feuerzungen mehr wie damals in Apostelgeschichte 2, und wir sprechen auch keine neuen Sprachen, die wir nie gelernt haben. Das sogenannte „Zungenreden“ war ein besonderes Zeichen zu dieser Zeit und darf nicht mit unverständlichen Lauten verwechselt werden, wie sie heute manchmal in bestimmten religiösen Gruppen vorkommen. Aber im Wesentlichen erinnert uns Johannes daran: Die Gegenwart des Heiligen Geistes im Gläubigen bleibt dieselbe. Wenn jemand Gottes Wort bewahrt – das heißt, es lebt, achtet und gehorcht – dann zeigt er, dass er Gemeinschaft mit Gott hat. Viele haben eine Religion, aber keine tiefe, echte Beziehung. Es geht nicht darum, nie zu sündigen oder sich in ein Kloster zurückzuziehen, um heilig zu leben. Es geht darum, eine tägliche Freundschaft mit Jesus und seinem Wort zu pflegen. Ein täglicher Lebensweg im Glauben. Jeden Tag müssen wir zu Gott kommen, um Reinigung und Vergebung bitten – und demütig mit ihm weitergehen. Und beim nochmaligen Lesen fällt etwas Wichtiges auf: Woher wissen wir, dass Gott in uns ist und wir Gemeinschaft mit ihm haben? Johannes sagt: durch den Geist, den er uns gegeben hat. Man muss bedenken, dass Johannes dies viele Jahre nach Pfingsten schrieb. Und er spricht nicht von Wundergaben, Heilungen oder ekstatischen Erfahrungen. Er spricht vielmehr von einem neuen Geist, der uns leitet. Wir sind nicht mehr dieselben. Wenn wir wirklich an Jesus glauben, seine Liebe und Vergebung annehmen und ihm unser Herz geben, dann erleben wir das, was die Bibel neue Geburt nennt. Und in diesem Moment – ohne übernatürliche Zeichen, ohne Umfallen oder Lichter – empfangen wir durch den Glauben den Heiligen Geist. Der Heilige Geist wurde all denen gegeben, die an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn glauben – und die auf seine baldige Wiederkunft warten. Das Buch Apostelgeschichte zeigt eine deutliche geistliche Entwicklung: Zuerst kam der Geist auf die gläubigen Juden in Jerusalem. (Apostelgeschichte 2,1–4) Dann auf die Samariter, als sie an Jesus glaubten. (Apostelgeschichte 8,14–17) Und schließlich auf die Heiden, im Haus des Kornelius. (Apostelgeschichte 10,44–48) Das betont eine wichtige Wahrheit von Pfingsten: Der Heilige Geist ist nicht einer bestimmten religiösen Gruppe vorbehalten, sondern wird allen gegeben, die an Jesus glauben. Zusammengefasst ist der Vers aus dem ersten Johannesbrief eine grundlegende Aussage über die intime Beziehung zu Gott durch den Heiligen Geist. Und Pfingsten ist die historische Feier, dass diese Verheißung für alle Gläubigen Wirklichkeit wurde. Auch wenn die damaligen Wundernzeichen speziell für die Gründung der Kirche waren, ist die Gegenwart des Heiligen Geistes in jedem Gläubigen heute das entscheidende Zeichen, dass wir in Gott bleiben. Wenn du wiedergeboren bist, wenn du wirklich an Jesus glaubst und auf sein Kommen wartest, dann hast du den Heiligen Geist in deinem Leben. Dir sage ich heute: Gesegnetes Pfingstfest! Gerwuer ⛵️