Erdöl im Emsland – Vortrag von Manfred Fickers im Lager XII Dalum Im Rahmen der Reihe „1.025 Jahre Ersterwähnung von Dalum und Hesepe“ sprach Historiker und Journalist Manfred Fickers am 15. Mai 2025 im Erinnerungsort Lager XII über die Geschichte der Erdölförderung in der Region. Unter dem Titel „Erdöl in der Region“ zeichnete er den Weg von ersten geologischen Vermutungen im 19. Jahrhundert bis in das 20. Jahrhundert nach. Die Gäste informierten sich über die industrielle Entwicklung, aber auch über die dunklen Kapitel: Im Zweiten Weltkrieg war das Lager XII Teil eines Systems, das Zwangsarbeit zur Erdölförderung nutzte. Vor allem Kriegsgefangene und sogenannte Ostarbeiter wurden unter unmenschlichen Bedingungen eingesetzt. Fickers berichtete von der langen Phase erfolgloser Bohrungen, bevor 1942 in Dalum erstmals Erdöl gefunden wurde. Bereits in den 1930er Jahren hatte das NS-Regime die Rohstoffsuche intensiviert – Erdöl galt als strategisch wichtig für den Krieg. Im Ölfeld Lingen entstanden ab 1942 zahlreiche Bohrtürme, Straßen, Gleise und Lagerstätten. Der Dortmund-Ems-Kanal und der Bahnhof Osterbrock dienten dem Abtransport des Öls. Nach dem Krieg prägte die Erdölindustrie weiterhin die Region: In Dalum entstanden rund 500 Arbeitsplätze, Unternehmen entwickelten Know-how im Rohrleitungs- und Straßenbau. Neue Infrastruktur förderte nicht nur die Rohstoffförderung, sondern die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region. Doch Fortschritt hatte seinen Preis – mit Umweltbelastungen und tiefgreifenden Eingriffen in die Landschaft. Die Veranstaltungsreihe wird am 12. Juni fortgesetzt mit einem Vortrag von Dr. Benjamin van der Linde zum Thema „75 Jahre Emslandplan“. Im Anschluss wird die Wanderausstellung „Neustart Heimt. Dr. Elisabeth Schlicht und der Emslandplan“ im Foyer des Rathauses der Gemeinde Geeste eröffnet.