
Tierheim Reutlingen
June 8, 2025 at 06:53 AM
Wir sind für Tiere da - und das rund um die Uhr
Nach einem, theoretischem, 8 Stunden Arbeitstag ist es für meine Kollegin mal wieder 19.54 geworden, bis wir mit den eigenen Hunden noch eine Abschlussrunde gehen konnten.
Doch ein Abschluss des Arbeitstages sollte es für sie heute nicht werden... denn sie hat heute abend das Notdienst-Handy.
Ein nostalgisch anmutendes Handy, ja es ist kein Smartphone, welches manchmal ganz ruhig ist und mal eben nicht.
Dieser Abend war so einer, der erste Anruf ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten und kündigte einen verletzten Vogel an, den man vor einem Krähenangriff gerettet hatte. Gerade in dieser Zeit, in der es viele Jungtiere gibt, sieht man sowas immer wieder. Denn auch die Krähen haben Nachwuchs und als Allesfresser sagen sie auch zu einem jungen Sprecht, der noch unerfahren ist und sich Dank Schottergärten auch kaum verstecken kann, nicht nein.
Es ist also streitbar ob es sinnvoll war, da einzuschreiten aber nachvollziehbar. Meine Kollegin nimmt den Vogel auf, zum Glück hat er nur oberflächliche Verletzungen.
Während sie also den Sprecht versorgt, genauer wird er vom Fachpersonal am nächsten Tag angeschaut, wartet oben im Büro ein kleines Entenküken. Das kleine Flauschekind wurde völlig allein zwischen Häuserreihen gefunden. Weder Geschwister, Mutter noch Gewässer in Sicht. Für das Entenkind geht es noch am selben Abend mit dem Notdienst-Taxi auf eine erfahrene Pflegestelle. Später sollte sich herausstellen, das ihre Geschwister schon vorher gefangen wurden und sich auf einer anderen Pflegestelle befanden. Für eine Zusammenführung ist aber der nächste Tag zuständig, versorgt sind ja alle.
Inzwischen ist es richtig spät geworden, aber statt ins Bett, geht es für meine Kollegin zurück ins Tierheim, denn Anruf Nr. 3 kündigt einen verletzten Igel an.
Es dauert ein bisschen, bis seine Retter das Tierheim finden, schließlich ist er aber da und drei junge Männer überreichen einen doch sehr stattlichen Igel. Er würde humpeln und hätte sich nicht von der Straße bewegt. An diesem Abend ziemlich unkooperativ, rugelt er sich lieber ein, statt seine Füße zu zeigen, eine offene Verletzung, die sofortige Behandlung braucht, kann aber ausgeschlossen werden. (Das humpeln kann am nächsten Tag aber bestätigt werden)
Es ist nun Mitternacht, als im Tierheim die Lichter entgülig ausgehen und zum Abschied sitzt da noch ein Frosch an der Treppe zum Katzenhaus, der mit seinen riesigen, hübschen Augen für ein nächtliches Strahlen sorgt.
Bevor wir ihn aber, in Erwartung der Verwandlung in einen hübschen Prinzen küssen konnten, machte er sich lieber aus dem Staub.
Von da ab blieb es ruhig - bis am nächsten Morgen der Handy-Wecker klingelt. Ja auch am nächsten Tag hat meine Kollegin wieder einen 8 Stunden Arbeitstag....
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