
Alaskan-Huskys „Vom Wilden Moor“
February 16, 2025 at 09:40 AM
Wir haben spannende Neuigkeiten.
Es ist still geworden um Lisa. Sie ist aus nachvollziehbaren Gründen deprimiert. So fröhlich sie eben die Huskys einspannte, ist ihre Grundstimmung nun gedrückt. Die Enttäuschung über das frühe Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft lastet schwer auf ihren Schultern.
Als wäre das nicht genug, weht der Wind eine bittere Nachricht aus Alta, dem Austragungsort des Finnmarksløpet, herüber. Nach Lisas Information zieht dort zum Rennstart der Frühling ein. Blühende Landschaften statt eines Meers aus Schnee? Futter für ihre Dämonen, die Morgenluft wittern und in ihrem Kopf ihr Handwerk beginnen. Dieses Thema wird sie bis zur Abfahrt nach Alta in 3 Wochen nicht mehr loslassen.
Um ein Ziel zu erreichen, sollte man wissen, wie es sich anfühlt, es zu erreichen oder es sich zumindest vorstellen können. Wegen der frühen Aufgabe bei der WM fehlt ihr dieses Gefühl. Auf der Rückfahrt dachte ich darüber nach, wie ich ihr dieses Gefühl zurückgeben könnte. Ich hatte verschiedene Gedanken, doch eine wirklich gute Idee fehlte.
Die endlose weiße Landschaft Lapplands zog an uns vorbei wie ein riesiger, flauschiger Teppich. Noch knappe 200 Kilometer trennten uns von unserem Nachtquartier in Strömsund, als Lisa plötzlich mit der Energie eines aufgeregten Schlittenhundes verkündete: "Nächstes Wochenende startet das Amundsen Race!"
Meine Ohren spitzten sich wie die eines Huskys, der das Wort "Go" hört. Das Amundsen Race! Sofort schossen mir Bilder durch den Kopf von Lisas Triumph im letzten Jahr. Es war, als hätte sie damals nicht nur ein Rennen gewonnen, sondern dem Wettergott höchstpersönlich die Stirn geboten. Von 15 tapferen Startern hatten nur sie und eine weitere Musherin dem tobenden Sturm und dem peitschenden Regen getrotzt. 350 Kilometer pures Adrenalin, Durchhaltevermögen und eine Portion verrückter Entschlossenheit - das war Lisas Rezept für den Sieg gewesen.
Bevor ich etwas sagen konnte, fuhr Lisa fort: "Ich überlege, dort zu starten." In meinem Kopf explodierte ein Feuerwerk der Begeisterung. "Yeah!" jubelte es in meinen Gedanken, als hätte ich gerade selbst die Ziellinie überquert. Das war es! Genau das, was Lisa jetzt brauchte - eine neue Herausforderung, ein neues Abenteuer, das perfekte Ziel, um ihren unerschütterlichen Musher-Geist wieder zu entfachen.
Lisas Augen funkelten wie Eiskristalle in der Mitternachtssonne. "Es wird Zeit," lachte sie, "es wird Zeit, dass wir dem Amundsen Race einen erneuten Besuch abstatten. Die Huskys werden mit den Pfoten scharren und hüpfen!"
Und so, während wir weiter Richtung Strömsund fuhren, begann in unseren Köpfen bereits das nächste große Abenteuer Gestalt anzunehmen. Das Amundsen Race wartete, und Lisa war bereit.
Die Fahrt durch die verschneite Landschaft Lapplands wurde plötzlich zu einer aufregenden Planungssession! Lisa war so elektrisiert von der Idee des Schlittenhunderennens, dass man fast die Funken fliegen sehen konnte. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, und schon sprudelten die Ideen und der Aktionismus wie ein übermütiger Geysir!
Wir entschieden uns für die 262-km-Strecke. Mit Kai und Jonina hatte sie plötzlich zwei weitere Helfer an Bord - das Team wuchs schneller als ein Husky-Welpe!
Die Organisatoren, offenbar von Lisas Enthusiasmus angesteckt, boten sogar an, Nicolas Wohnwagen ins Ziel zu schleppen. Lisa, nicht faul, textete gleich den Gastwirt im Zielbereich an, um den besten Parkplatz für Rudi zu ergattern - natürlich den vom letzten Jahr, der war nahezu perfekt!
Lisa sprühte vor Energie, wie ein Schneeball im vollen Flug. Diese Ablenkung war für sie willkommener als eine heiße Schokolade mit Nutella-Brot nach einem eisigen Renntag. Alles schien in Butter zu sein, glatt wie eine frisch präparierte Schlittenbahn.
Aber halt! Wie in jedem guten Abenteuer gab es noch eine letzte Hürde zu überwinden: Das Startgeld von 500 € lag schwerer im Magen als ein gefrorener Fisch. Lisas Budget war so leer wie ein Futternapf nach dem Rennen. Doch davon läßt Lisa sich nicht aus der Bahn werfen!
"Kein Problem", meinte Lisa mit einem Augenzwinkern, das selbst den Polarfuchs neidisch gemacht hätte, "zur Not müssen wir eben den Buchverkauf ankurbeln!" Sie lachte, als wäre das Verkaufen von Büchern so einfach wie das Stapeln von Schneebällen.
Ach, wenn die Welt doch so einfach wäre wie in Pippi Langstrumpfs Fantasie! Aber wer weiß? Vielleicht würde ja ein Überraschungsbestseller das Rennen retten, oder ein großzügiger Sponsor vom Himmel fallen - in Lappland ist schließlich alles möglich!
So machten sich Lisa, Nicola und ich uns daran, dieses letzte Hindernis zu überwinden, mit der Entschlossenheit eines Schlittenhunde-Gespanns vor der Ziellinie. Denn eines war klar: Aufgeben war keine Option! Etwas musste nun passieren. Mit so viel Enthusiasmus, Teamgeist und einer Prise nordischer Magie konnte das Projekt nur ein Erfolg werden.
Wer weiß, vielleicht würde sie am Ende nicht nur ein Rennen gewinnen, sondern ebenfalls den Kampf gegen ihre Dämonen. Eins ist sicher: Diese Geschichte war noch lange nicht zu Ende erzählt!
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