
Sola Capital 🇨🇭
March 1, 2025 at 11:34 AM
Der *Plutos-Schweiz Fund* büsst in einer volatilen Woche 3.5% ein - auch der breitere Schweizer Small/Mid Cap-Markt verliert 1.6%.
Allein in den letzten zwei Tagen kam die Performance 3% zurück. Das bringt den Wertzuwachs für den Monat Februar auf 1.3% - zwar 2% besser als der Markt, doch trotzdem etwas frustrierend, auf der Zielgerade noch so stark ausgebremst worden zu sein.
Eine schwierige Woche liegt hinter den Aktien-Märkten: neben den Bundestagswahlen, bei denen sich die Überraschungen zwar in Grenzen hielten, doch eine zeitnahe Regierungsbildung als unwahrscheinlich erscheinen lassen, belasteten die US-Konjunkturdaten, die für einen Anstieg der Inflationserwartungen sorgten und teilweise gar Stagflationsbefürchtungen aufkommen liessen. Zahllose FY24-Ergebnisse, gepaart mit der Befürchtung neuer Zölle liessen die Investoren eher zögerlich werden und die Volatilität ansteigen. Und zum Wochenschluss lasen Donald Trump und JD Vance dem ukrainischen Präsidenten Zelenskyy die Leviten: ‘No deal – no support’. Es wird spannend zu sehen sein, wie die europäischen Säbelrassler mit diesen klaren Worten umgehen.
Während SMI, DAX und Dow Jones, sprich die Large Caps, sich im Plus halten konnten, lagen SDAX, SPI Extra, Small Cap 2000 im Angebot. Anleger scheinen sich momentan bei den grosskapitalisierten Werten wohler zu fühlen, auch wenn das Upside bei den Small/Mid Caps deutlich grösser ist.
Es war erneut eine Woche, in der die im letzten Jahr verschmähten Werte auftrumpfen konnten.
Allen voran *Adecco* (+5%): Trotz einer signifikanten, jedoch eher befreiend wirkenden Dividenden-Kürzung, legte die Aktie markant zu. Ein Zyklus-Aufschwung, gerade in Europa, das wohl um die 50% Umsatzanteil entspricht, wird in einer ersten Phase über mehr Temporär-Mitarbeiter abgebildet und Adecco hat mit Kostenkürzungen das Margen-Potenzial und den freien Cashflow verbessert und trotzdem Marktanteile gewonnen. Eine Dividendenkürzung macht viel mehr Sinn, als eine Dividende über höhere Schulden zu finanzieren.
Auch *GAM* (+5%) lagen besser im Markt, doch wir sprechen hier noch immer von lächerlich tiefen Kursniveaus. *Cembra* (+2.8%), *Zehnder* (+1.3%) und *Bucher* (+1.2%) konnten nach den FY24-Zahlen zulegen.
*medmix* (-17%) vermochte insbesondere mit dem Ausblick nicht zu überzeugen und die Aktie kam erheblich unter Druck – sie war im Vorfeld ohne wirklich News stark angestiegen und den unternehmerischen Entwicklungen vorausgeeilt. Also eigentlich eine umgekehrte ‘Nicht schlechter ist gut’-Konstellation. Wir haben zuvor Gewinne mitgenommen und haben diese Aktien nun auf einem 16% tieferen Niveau wieder erworben – auch wenn medmix ein Übergangsjahr bevorsteht, ist der Equity Case absolut intakt.
Wieso *Straumann* (-7%) zu den grossen Wochen-Verlierern gehört, ist mir schleierhaft. Klar, der überraschende Abgang der CFO ist nicht ideal, doch ich zweifle keine Sekunde, dass Straumann nicht einen ebenbürtigen Ersatz finden wird. Eigentlich ist unsere Position, rund 4%, in diesem Top-Wert zu klein…
*Pierer Mobility* (-14%) war vor der Entscheidung der Gläubiger über eine 30%-Cash Quote Anfang Woche unter Druck, doch deren Zustimmung löste den Knoten etwas. Pierer Mobility hat die Herausforderungen einer tiefgreifenden Restrukturierung bei KTM rechtzeitig und aggressiv in Angriff genommen und kann nun bereits erste Ziele verbuchen. Ich bin überzeugt, dass die von hohen Zinsen, US-Inflation, schwachen Zyklen in Europa und China beeinflusste Nachfrage nach Motorrädern in den nächsten Quartalen wieder zunimmt und die Umsätze von einer tiefen Basis ansteigen lassen – allein die von einer sehr tiefen Basis kommenden, höheren Abverkäufe werden ‘Good News’ für die Aktie sein, doch damit auch die Lager ausdünnen, da Pierer die Produktionskapazitäten verringert hat. Halt erneut ein ‘Nicht schlechter ist gut’-Effekt 😉 Wir gehen von einem fairen Wert der Aktie von CHF 50 2026E aus.
Nebenbei: Pierer hat Feedback zur Umstrukturierung bei institutionellen Investoren gesammelt – wie ich höre, ist es ziemlich negativ. 90% verfolgen das Unternehmen nicht mehr, da es zu zeitintensiv und schwierig zu verstehen sei. Ich finde das super, wenn wir zu den wenigen Standhaften gehören. Bei vielen Fundmanagern passt PKTM halt so gar nicht in ihre ETF-Strategie 😊
Nächste Woche geht der FY24-Ergebnis-Reigen mit *Aryzta* (+1%), *Kühne+Nagel* (-3%), *Comet* (-6%), *VAT* (-8%), *R&S Group* (-5% - hier empfehle ich, sich zuvor noch ein paar Aktien ins Depot zu legen) und *SFS* (-0.5%) weiter. Auch beim Watchlist-Unternehmen *Arbonia* werde ich mir ein Bild machen können. Feedback gibt es wie immer im Wochenbericht und Anfang nächste Woche im nächsten Sola Capital-Blog #33 😉
Ich wünsche Ihnen ein schönes, sonniges Wochenende!
Stephan
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