Al Dente
Al Dente
February 15, 2025 at 03:04 PM
Al Dente – Wenn J.D. Vance den wunden Punkt trifft J.D. Vance, der amerikanische Vizepräsident, hat in München eine Rede gehalten – und was für eine. Er wagte es, Europa, ja, Deutschland, in aller Öffentlichkeit auf eines der heikelsten Themen anzusprechen: die Meinungsfreiheit. Er sagte klipp und klar, dass diese in Europa zunehmend eingeschränkt wird. Und was passierte? Empörung. Schnappatmung. Deutsche Politiker aller Couleur fühlten sich brüskiert: „Wie kann ein Amerikaner es wagen, uns Deutschen so etwas vorzuwerfen?“ Aber, liebe Leser, die Empörung kam so prompt, dass man sich fragen muss: Hat er etwa ins Schwarze getroffen? Meinungsfreiheit in Deutschland – theoretisch ja, praktisch…? Natürlich ist die Meinungsfreiheit in Deutschland im Grundgesetz verankert. Natürlich darf jeder seine Meinung haben – aber wehe, er äußert sie öffentlich, und sie passt nicht ins vorgegebene Meinungskorsett. Genau deshalb gibt es Al Dente, diesen Blog. Hier, wo man noch offen über Dinge sprechen kann, die man anderswo besser nicht laut sagt. Gerade für Beamte gilt: Meinungsfreiheit, aber bitte nur in der richtigen Richtung Besonders Beamte in Deutschland kennen dieses Phänomen: Ja, sie haben Meinungsfreiheit – solange ihre Meinung politisch korrekt bleibt. Ein Beispiel? Nehmen wir einen Polizisten, der auf seinem privaten Facebook-Profil unter einem Foto einer Dienststelle mit Regenbogenflagge schreibt: „Ich finde, Behörden sollten neutral bleiben.“ Was passiert? Disziplinarisches Gespräch. Dort sagt man ihm: „Natürlich dürfen Sie Ihre Meinung äußern – aber machen Sie das noch einmal, dann ist Ihre Karriere vorbei.“ Das ist keine Meinungsfreiheit. Das ist ein Maulkorb. Eine subtile Drohung, die klar macht: Denk, was du willst – aber sag es besser nicht. Die Realität: Wer die falsche Meinung hat, ist nicht mehr tragbar Es gibt unzählige Beispiele: Polizisten, Verwaltungsbeamte, Justizbeamte – Menschen, die nie gegen Gesetze verstoßen haben, die sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. Doch wenn sie öffentlich äußern, dass sie einzelne Positionen der AfD nachvollziehbar finden – nicht extremistische, sondern sachpolitische –, droht ihnen berufliches Ungemach. Plötzlich ist man „für den öffentlichen Dienst nicht mehr tragbar“. Plötzlich darf man keine Nachwuchskräfte mehr ausbilden. Plötzlich wird aus einem loyalen Beamten ein Problemfall. Und das alles, weil er eine Meinung vertritt, die jenseits der „erlaubten“ Gesinnungsbandbreite liegt. Meinungsfreiheit bedeutet auch, unbequeme Meinungen aushalten zu müssen J.D. Vance hat mit seiner Rede einen Punkt getroffen, den viele lieber totschweigen. Denn Meinungsfreiheit zeigt sich nicht darin, dass man die „richtigen“ Meinungen duldet, sondern darin, dass man auch unbequeme, unpopuläre und kontroverse Positionen aushält. Gerade in einer Demokratie muss man aushalten, dass Menschen Dinge sagen, die einem nicht gefallen. Eine Demokratie, die Andersdenkende ausgrenzt, ist keine mehr – sondern eine Wohlfühlblase für Gleichgesinnte. Al Dente – gegründet, um zu sagen, was andere sich nicht trauen.
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