Wildwerd‘s Naturerlebnisse
Wildwerd‘s Naturerlebnisse
February 18, 2025 at 08:49 PM
*Erstes frisches Grün am Wegesrand, jetzt?* Oh ja, das hatte ich meinen Tourteilnehmerinnen vom vergangenen Sonntag versprochen – und gehalten! Was für eine schöne Gruppe bei unserem Naturspaziergang mit anschließendem Workshop bei winterlichem Traumwetter. Das frische Grün steht unter anderem für das Scharbockskraut. Lass Dich nicht täuschen, der Name ist zwar sperrig, das Kräutlein aber zart und gesund. Es schmeckt wunderbar würzig, kresseähnlich, und schon Kleinstmengen auf dem Teller helfen Dir über die Grippewelle und auch über Frühjahrsmüdigkeit hinweg. *Das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria L)* gehört zur Fam. der Hahnenfußgewächse (Ranuculaceae). Volkstümliche Namen wie Feigwurz, Frühsalat und Pfennigsalat oder Gichtblatt, weisen auf frühere Anwendungen der Pflanze hin. Der deutsche Pflanzenname „Scharbock“ ist ein alter Name für Skorbut, einer Vitamin-C-Mangelkrankheit, die früher nicht nur bei Seeleuten, sondern auch an Land nach langen und entbehrungsreichen Wintern auftrat. Der Familienname „Ranunculus“ leitet sich von „Rana“ (Frosch) ab, ein Hinweis auf die Vorliebe der Pflanze für feuchte Standorte. *Grüne Vitamin C-Bombe* Die Pflanze war einst bekannt als Gegenmittel für Skorbut und galt als erste Quelle im Jahr für viel natürliches Vitamin C. *Schlaue Überdauerungsstrategien* In seinen kleinen, dickfleischigen Wurzelknollen speichert die Pflanze viele Reservestoffe, weshalb schon einige wärmere und sonnige Tage im neuen Jahr ausreichen, um für den Austrieb zu sorgen. Später bilden sich in den Blattachseln weibliche, längliche und Getreidekörnern ähnelnde Brutknöllchen. Nach Regengüssen werden diese ausgespült und sammeln sich an Wegrändern. Weil stärkehaltig, nutze man diese tatsächlich als Mehlersatz. Kaum verwunderlich also, dass das Kraut in mancher Gegend Bezeichnungen wie "Erdgerste" und "Himmelsmehl" trug. *Wohlschmeckender Vitamin-C-Spender in Deiner Küche* Du brauchst nur wenige der zarten, frisch-würzig schmeckenden Blätter. Am besten genießt Du sie in bunten Frühlingssalaten oder in Butter, Frischkäse, Quark oder vegane Alternativen gerührt. Die Inhaltsstoffe bringen in Kombination mit vielen Mineralstoffen und Vitamin-C, Deinen Stoffwechsel schnell auf Trab. Die Pflanze wirkt stark blutreinigend, dadurch vertreibt sie die Frühjahrsmüdigkeit. Schon eine kleine Handvoll der üppig wachsenden Pflanze reicht aus, um Dein über den Winter geschlauchtes Immunsystem zu stärken. Hinweis: Pflücke grundsätzlich nur Blätter vor der Blüte. Sobald die Pflanze Knospen trägt, steigt der Gehalt an Protoanemonin, einem Scharfstoff aus der Gruppe der Alkaloide an, der in zu hoher Dosierung Schleimhautreizungen im Verdauungstrakt hervorrufen kann. Vor der Blüte ist das Alkaloid lediglich in nicht relevanter Dosierung in den Blättern nachweisbar. Du kannst bei älteren Blättern dem ansteigenden Gehalt an diesem Alkaloid entgegenwirken, indem Du das Kraut trocknest oder kochst. Über einen längeren Zeitraum solltest Du die Pflanze allerdings nicht nutzen – brauchst Du auch nicht, denn schon sehr bald gibt es viele weitere Wildpflanzen mit wertvollen Inhaltsstoffen zu finden. Zu finden ist das Scharbockskraut auf feuchten Böden im Wald, im Garten und unter Gebüschen. Die Pflanze wird 5 - 15 cm hoch und überzieht Böden wie ein samtiger Teppich. Die saftig-grün glänzenden und rundlich-herzförmig, gestielten Blätter sind am Rand leicht gesägt. Später erscheinen einzeln stehende, endständige Blüten (März-April) in leuchtendem gelb mit 6 - 12 fettig-glänzenden Kelchblättern. An den untersten Blättern bilden sich in den Achseln häufig weiße Brutknospen, die bei Reife abfallen und sich zu Jungpflanzen entwickeln. Die Wurzelknolle ist fleischig. Ab Mai ziehen sich die oberirdischen Teile bereits in die Erde zurück. *Zum Verwechseln ähnlich, oder doch nicht?* Die Blätter vom Scharbockskraut ähneln denen des Gundermann vor der Blüte und Veilchenblättern, beides kann ohne Bedenken genossen werden. In Laubwäldern kommt häufiger die mittelstark giftige europäische Haselwurz vor. Ihre Blätter sind aber bedeutend größer, fühlen sich sehr fest und ledrig an, beim Zerreiben verströmen sie einen sehr unangenehmen und scharf-kampferartigen Geruch. Sicherheit beim Sammeln erlangst Du auf geführten Naturspaziergängen, wie den meinen. *Rezepte* *Blutreinigungskur* Für eine Kur im zeitigen Frühjahr ist Scharbockskraut ganz wunderbar geeignet. Nimm pro Person etwa eine Handvoll einer Mischung frischer Frühlingskräuter, zusammen mit dem Scharbockskraut für Salate, zu Suppen oder arbeite sie in Aufstriche ein. Du kannst diese Mischung auch als Tee zubereiten und etwa 4 Wochen lang ein bis zwei Tassen pro Tag trinken. Dies oder das, am besten beides zusammen - bringt Dir garantiert neuen Schwung und Vitalität, denn die Kur reinigt das Blut und regt Deinen Stoffwechsel an. *Scharbockskraut-Tee für das Immunsystem und für die gesunde Haut* Innerliche Anwendung: Nimm 3 TL frisches oder 2 TL getrocknetes Scharbockskraut und gebe es in 250 ml Wasser, beides bringst Du zum Sieden, dann abgießen. Der Tee kann bei Hautunreinheiten schluckweise über den Tag verteilt getrunken werden. Äußerliche Anwendung: Unreine Hautpartien kannst Du zusätzlich mit einem Rest des abgekühlten Tees betupfen, gib den Tee dafür auf ein saugfähiges Tuch. Der Vorgang reinigt und stärkt die Haut. Im nächsten Beitrag erzähle ich Dir mehr über die wundersame Wirkung der „Neun Kräutersuppe“, welche natürlich das Scharbockskraut und eben 8 weitere hilfreiche Kräuter enthält. Unsere Vorfahren waren der festen Überzeugung, für das kommende Jahr vor Krankheit geschützt zu sein, vorausgesetzt, die Suppe wurde auch tatsächlich am Gründonnerstag serviert … *Gerne kannst Du mich am kommenden Sonntag begleiten, denn bei der Winter-Kräuterwanderung mit dem BUND Naturschutz, finden wir eine ganze Menge an Pflanzen, die auch im Winter nützlich und gesund sind. Mehr Info zur Tour (wahlweise kannst Du gleich anschließend meinen Praxiskurs dazubuchen) und Anmeldung bei wildwerds.de* Also runter vom Sofa und begleite mich in der erfrischenden winterliche Natur und lerne unsere heimischen schätze kennen. Eine Abbildung des Scharbockskraut findest du in der Foto-Collage unten links. Foto: C. Garibasch mit Canva Pro _Deine Christine_
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